Verabschiedung von Klaus Steger aus dem Gemeinderat

Über 20 Jahre hat Klaus Steger (SPD) die Geschicke der Marktgemeinde Marktrodach mit geprägt. Bei der Abschlusssitzung des Gemeinderates wurde er nun offiziell aus dem Gremium verabschiedet.

Geschäftsleiterin Katja Wich und Bürgermeister Norbert Gräbner verabschieden den langjährigen Gemeinderat Klaus Steger aus dem Gremium.

Nur ungern habe Bürgermeister Norbert Gräbner Stegers Wunsch, freiwillig und vorzeitig aus dem Gemeinderat auszuscheiden, entsprochen. Er war ein wichtiger Mitstreiter im Gremium von Anfang an. Steger sei 1996 gleichzeitig mit Gräbners Wahl zum Bürgermeister in den Gemeinderat eingezogen. 18 Jahre führte er die SPD/SBMFraktion an.

Gräbner erinnerte an die ersten Jahre, als man mit großen Herausforderungen wie Wirtschaftstief, hoher Verschuldung und dem Niedergang der Firma Dreefs zu kämpfen hatte. „Bei manchen Beschlüssen hast Du sicher innerlich mit Dir gekämpft. Ich erinnere mich, als Du zu mir gesagt hast, jetzt ist es endlich geschafft, dass wir ein zentrales Schulhaus bauen dürfen und jetzt gefährdest du es, weil du gleichzeitig ein zentrales Feuerwehrgerätehaus bauen willst“. Beides wurde benötigt. „Du hast mir vertraut und dank Deiner Unterstützung haben wir es tatsächlich geschafft“, führte der Bürgermeister als Beispiel an. Natürlich war man nicht immer einer Meinung und so manche Diskussion habe er entfacht. Seine Ansichten wurden aber immer respektiert, weil man wusste, dass er nur das Beste für Marktrodach und die Bürger wollte.

Norbert Gräbner dankte Klaus Steger für sein großes Engagement für die Gemeinde und überreichte ihm ein Bild des Flößermuseums, das er sich gewünscht hatte.

Oliver Skall, der Stegners Amt als Fraktionsvorsitzender übernommen hat, betrachtete es nicht als Pflicht sondern als Ehre, sich bei dem ausgeschiedenen Gemeinderatskollegen zu bedanken. „Wer Dich kennt kann sicher bestätigen, dass Du nicht Dich und Deinen Vorteil in den Mittelpunkt gestellt hast, sondern dass Dir das Allgemeinwohl immer am Herzen lag“.  Augenzwinkernd nannte Skall einige Adjektive, die Steger aus seiner Sicht ausmachen würden: ehrlich, direkt, zuverlässig, pragmatisch, vorausschauend, lautstark und stur. Er dankte Klaus Steger im Namen des Ratsgremiums für dessen langjähriges Engagement mit einen Dreierpack Feuerzeuge in den Farben der drei Fraktionen, die ihn an seine Kollegen im Marktrodacher Gemeinderat erinnern sollten.

Klaus Steger meinte, dass er nun ein Bürger wie jeder andere sei. „Es ist ein eigenartiges Gefühl als Ausgeschiedener, man wird aus dem E-Mail-Verteiler rausgeschmissen, die Leute fragen etwas und man hat keine Ahnung“. Aber er würde dem nicht nachtrauern. Steger dankte allen seinen treuen Wegbegleitern im Gremium.

 

Zu seinem obligatorischen Jahresrückblick hatte Bürgermeister Norbert Gräbner in die Pizzeria „Massimo“ in Unterrodach eingeladen. Er berichtete von einem arbeitsreichem Jahr, in dem viel geschaffen wurde. Dank der hohen Motivation seiner Mitarbeiter in der Verwaltung sei die personelle Umstrukturierung mit Verschlankung gut gelungen. In eingien Bereichen habe man auf Hilfe von außerhalb gerne zurückgegriffen. Auch in Zukunft werde man eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern anstreben und in der Rodacher Gruppe in Sachen Wasserversorgung gut zusammenarbeiten. Als sehr erfreulich bezeichnete es Gräbner, dass die Gemeinde bei fast allen durchgeführten Maßnahmen sehr hohe Fördersätze in Anspruch nehmen konnte.

So werde die einfache Dorferneuerung Großvichtach mit 90 Prozent finanziert. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Amt für ländliche Entwicklung Bamberg, dem Planer, den bauausführenden Firmen und vor allem der Dorfgemeinschaft Großvichtach konnten  die Bauarbeiten für das Dorfgemeinschaftshaus weitgehend abgeschlossen werden. Saniert wurde die Straße von Seibelsdorf nach Mittelberg, die schlechteste Straße im Gemeindegebiet, so Gräbner. Ohne staatliche Förderung, aber mit Unterstützung der Bürger, konnten Plätze in Großvichtach und Zeyern neu gestaltet werden. Die künftige Pflege werde von den An jeweiligen Anliegern übernommen. „Der hier gezeigte Gemeinschaftssinn ist vorbildlich“, lobte der Bürgermeister. Der Zugang zu Kirche und Friedhof in Zeyern wurde in einer Gemeinschaftsaktion barrierefrei umgebaut. Kirchengemeinde und politische Gemeinden haben sich hier die Kosten geteilt. Im Rahmen der energetischen Sanierung wurde das Rathaus auf Vordermann gebracht,

Derzeit werde die Region mit staatlichen Förderungen gut bedient, so Gräbner. „Das neueste Programm heißt Förderoffensive Nordostbayern (NOB) und wurde für leerstehende Gebäude aufgelegt. Wir sind hier mit drei Projekten vertreten, für die bereits Machbarkeitsstudien genehmigt wurden“. Bei der Neugestaltung des ehemaligen Minigolfplatzes will man die Wünsche der Bevölkerung berücksichtigen, an die 100 Vorschläge für eine neue Nutzung seien schon eingegangen.

Bei allen Vorhaben helfe das städtebauliche Entwicklungskonzept ISEK, das man vor gut einem Jahr in die Wege geleitet habe. Im ISEK-Verfahren habe sich gezeigt, dass Marktrodach noch Potentiale in der Entwicklung habe, die man gerne ausschöpfen wolle. Nun warte man auf den Abschluss des Verfahrens und auf den Schlussbericht des beauftragten Ingenieurbüros. Kurz vor dem Abschluss stehe auch die Verlegung der letzten Breitbandkabel, so werden demnächst nahezu alle Haushalte über schnelles Internet verfügen.

Auch bezahlbares Bauland wurde geschaffen. „Im Baugebiet Bühl IV sind mittlerweile alle Grundstücke verkauft worden“, betonte Gräbner. Wegen der guten Infrastruktur und der Nähe ur Kreisstadt sei die Nachfrage weiterhin sehr groß, weshalb man bereits das nächste Baugebiet „Am Steinbruch“ vorbereitet und das erforderliche Bauleitplanungsverfahren durchgeführt habe. Abgeschlossen sei die geringfügige Erweiterung des Baugebietes „Am Steig“ und planerisch begonnen wurde die geringfügige Erweiterung des Gebietes „Sommerleite“.

„Marktrodach hat sich auch in diesem Jahr wieder weiterentwickelt und seine schon hervorragende Infrastruktur weiter verbessert. Die hohen Fördersätze aus unterschiedlichsten Töpfen konnten ausgenutzt werden, was mit enormer zusätzlicher Arbeit verbunden war“. Katja Wich, die neue Bauamtsleiterin, habe hier tolle Arbeit geleistet. Alle Aktivitäten wurden ohne Kreditaufnahme geschafft, so dass Marktrodach einen genehmigungsfreien Haushalt ohne Neuverschuldung vorlegen konnte. „Es war ein guter Start unseres neuen Kämmerers Andres Buckreus“. Auch im vergangenen Jahr habe die Gemeinde gut gewirtschaftet, so dass neben der Finanzierung vieler Projekte auch die Verschuldung noch weiter heruntergefahren werden konnte. So könne man auch im kommenden Jahr weiter in die Infrastruktur investieren.

 

Bürgermeister Gräbner dankte den Abgeordneten, allen Behörden und Ämtern, den Nachbargemeinden, Firmen und Ingenieurbüros, die die Gemeinde bei ihren Projekten betreut und unterstützt haben. Sein weiterer Dank galt den Kirchen beider Konfessionen, Vereinen, Feuerwehren, Schul- und Kindergartenpersonal, Institutionen und heimischen Firmen, seinen Mitarbeitern in Bauhof und Verwaltung sowie seinem Ratsgremium und den

Pressevertretern.

 

Für die Fraktionen dankte 2. Bürgermeister Oliver Skall (SPD) Bürgermeister Gräbner und der Verwaltung, die zahlreiche Herausforderungen meistern mussten. Aber auch die Gemeinderäte hätten zu der positiven Gemeindeentwicklung beigetragen. Es wurden zwölf Gemeinderatssitzungen und zahlreiche Sitzungen in den Ausschüssen abgehalten, und das alles ehrenamtlich, so Skall. Das Ehrenamt zeichne die Gemeinde aus. „Was mich freut und auch solz macht, ist, wie sich die Bürgerinnen und Bürger für die Entwicklung der Gemeinde und insbesondere ihrer jeweiligen Gemeindeteile einsetzen. Und genau dieses bürgerschaftliche Engagement ist es, das wir seitens der Gemeindeverwaltung aber auch aus dem Gemeinderat heraus unterstützen mussen“. Es würden noch zahlreiche Hausaufgaben anstehen, so Skall. Die vielen Förderprogramme würden Chancen wie Risiken bergen. „Chancen dahingehend, dass wir häufig Geld für unsere Gemeinde generieren können und somit sinnvolle Maßnahmen angehen können. Risiken insofern, dass wir uns in der Vielzahl der Maßnahmen verzetteln oder aber den Blick zwischen Notwendigem, Sinnvollem und Wünschenswertem verlieren. Im Namen seiner Gemeinderatskollegen dankte Oliver Skall Bürgermeister Gräbner und Katja Wich für die offene, ehrliche und gewinnbringende Zusammenarbeit. „Ich glaube, es gibt nur selten einen Gemeinderat, der so pragmatisch und auch parteiübergreifend zusammenarbeitet“, dankte er seinen Gremiumskollegen.