„Mitten im Dorf – Figurengarten an der Rodachbrücke“

Nachdem im vergangenen Jahr ein heftiger Sturm die riesige, über 80 Jahre alte Linde an der Brücke in der Unterrodacher Ortsmitte zerstörte und damit das von zwei Mauern umgebene Rasendreieck zwischen Rodach und Börstlabach plötzlich kahl und verlassen wirkte, bewegte dies die Menschen in Unterrodach sehr.

Als erstes wurde dort im Frühjahr in einer Gemeinschaftsinitiative unter Leitung von Evi Quast eine junge Sommerlinde als „Flößerlinde“ gepflanzt. Die allerdings immer noch recht große Freifläche brachte Gisela Lang auf die Idee, auf den Mauerstreifen der Flusszunge Sandsteinskulpturen zu setzen und begeisterte sofort auch Brigitte Bühler für dieses Projekt. Die beiden „staubigen Schwestern“, wie sie sich selbst gerne nennen, fanden Unterstützung bei der Geschäftsleiterin der Marktgemeinde, Katja Wich, die sofort alle Hebel in Bewegung setzte und schlussendlich war auch fast der ganze Bauhof bei der Steinauswahl, Transporten und vergangene Woche mit dem Setzen der bisher fertiggestellten acht Figuren beschäftigt.

„So eine tolle Unterstützung war beflügelnd“, bekannten die beiden Wahlunterrodacherinnen, die sich hinter dem Flößermuseum eine offene Werkstatt einrichteten und dort in den Wochen ihres Schaffens mit fast 300 Personen auch reichlich Besuch hatten. Alle waren begeistert von der Idee, passend zum Wasserlauf verschiedene Skulpturen zu schaffen. So entstanden ein grinsender Riesenfrosch, ein trautes Entenpaar, ein kleine und eine große Schnecke, ein gestrenger Storch, ein schwanzschlagender Schuppenfisch und eine Nixe mit einer kleinen Muschel im Haar, die über das quicklebendige „Tierarium“ wacht.

„Ganz fertig ist die Galerie wetter- und zeitbedingt noch nicht. Es fehlt noch ein Biber und vielleicht gibt es auch noch einen Flusskrebs. Zwei der Figuren haben wir ohnehin zuhause in unseren Ateliers geschlagen. Aber wir wollten die Aufstellung doch noch im Herbst durchführen, weil derzeit eine Dokumentation von Filmemacher Rainer Steiger hergestellt wird, die im kommenden März beim MainFlussFilmFest als Kurzfilm gezeigt werden soll“, erläuterte Gisela Lang und Brigitte Bühler zeigte sich begeistert, dass die von Markus Holzmann liebevoll und akribisch aufgestellten Sandsteinwerke einen so einen prominenten Platz gefunden haben und bestimmt vielen Menschen Freude machen werden. Dem stimmte auch Bürgermeister Norbert Gräbner zu, der bei der Aufstellung anwesend war und sich bei Gisela Lang und Brigitte Bühler herzlich bedankte.

Zu Brigitte Bühler:
Sie widmete sich anfänglich der Malerei und erweiterte ihren kreativen Schaffensbereich nach dem Besuch der Sandsteinwerkstätten des Kronacher Bildhauers Heinrich Schreiber in Richtung skulpturelle Gestaltung. Seit fast 20 Jahren arbeitet sie rastlos im eigenen Atelier und hatte auch schon eigene Ausstellungen wie im Kronacher Kunstverein und in der Galerie im Landratsamt sowie zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen. Die aus Neuhochstein im Westerwald stammende Künstlerin lebt seit 1986 in Unterrodach.

Zu Gisela Lang:
Die Tochter eines Oberammergauer Bildhauers, studierte in München und Bamberg Kunstgeschichte mit Aufbaustudium Denkmalpflege und war von 1986 bis 2022 Kulturreferentin des Landkreises Kronach. Sie besuchte seit 2016 Sandsteinwerkstätten beim Akademischen Bildhauer Heinrich Schreiber und seines Sohnes Tobias. Dort vertiefte sich auch ihre Freundschaft mit Brigitte Bühler. Sie lebt seit 2012 in Unterrodach und engagiert sich ehrenamtlich beim hiesigen Floßverein im Archiv und bei der Museumsarbeit.