Bürgerversammlung: Neukonzeption des Friedhofswesen

Bestattungswesen im Umbruch
Neukonzeption des Friedhofswesens

Stolze 89 Jahre alt war die geliebte Uroma, als sie 2000 zum letzten Mal einschlief. Sieben Jahrzehnte hatte sie am gleichen Ort gelebt, jeder kannte die lustige und sympathische Frau mit dem freundlichen Lächeln. Zur Trauerfeier kamen viele Freunde und Bekannte, ihre Kinder, Enkel und Urenkel. Am offenen Sarg nahmen sie Abschied, geleiteten sie zum Grab, das später üppig mit Blumen und Kränzen geschmückt wurde.

So sah die katholische Beerdigung der Uroma einer Mitarbeiterin im Rathaus vor vielen Jahren aus. Zwar hatte sich die Bestattungskultur seit dem Mittelalter mehrfach gewandelt, trotzdem blieb die Körperbestattung immer die traditionelle Art der Beisetzung.

Seit einigen Jahren befindet sich jedoch die gesamte Bestattungskultur im Umbruch. Die Erdbestattung ist nur noch eine von vielen Möglichkeiten. Und das zeigt sich auch auf den Marktrodacher Friedhöfen. Neben klassischen Reihengräbern mit Blumenbeet, den prachtvollen alten Grabmalen und großen Urnenfeldern findet man heute auch immer mehr ungenutzte Flächen.

Der Trend: Individuelle Bestattungen

Der Wandel der Bestattungskultur in Deutschland ist auch in Marktrodach spürbar. Es wird festgestellt, dass der Wandel stark von ökonomischen, aber auch sozialen Faktoren beeinflusst wird. Entscheidend für die drastische Veränderung ist die Möglichkeit der Verbrennung des Leichnams im Krematorium. Dies stellt unseres Erachtens die bedeutendste Veränderung im Bestattungswesen dar, denn erst die Einäscherung ermöglicht die vielen alternativen Bestattungsformen und eine Individualisierung der Bestattungskultur.

Immer mehr Menschen entscheiden sich neben der Erd- und Feuerbestattung für eine anonyme Bestattung, weil diese den Hinterbliebenen weniger Arbeit macht. Vielleicht gibt es keine nahen Verwandten, vielleicht leben sie weit weg. Und wo kein Grab ist, muss auch niemand pflegen.

Was sagt die Kirche dazu?

Kirchenvertreter raufen sich angesichts dieser Entwicklung die Haare. Dabei geht es ihnen vor allem um den Erhalt einer Bestattungskultur, die einen würdevollen Tod ermöglicht. Und dazu gehört nach ihrer Meinung auch ein Name auf einem Grabstein.

Was wollen die Bürger?

Die Verwaltung führte in den vergangenen zwei bis drei Jahren viele Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern. Dabei sind es immer die gleichen Fragen, die bewegen: Warum gibt es nicht weitere Bestattungsformen auf den Friedhöfen in Marktrodach? Wann wird auf den Wandel und auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger im und um dem Bestattungswesen eingegangen?

Die Verwaltung informierte sich erstmalig im Oktober 2017 auf einer Fachmesse über weitere Möglichkeiten und Entwicklungen im Friedhofswesen und führte zahlreiche Gespräche mit Fachleuten. Schließlich befasste sich der Bürgermeister und der Marktgemeinderat im Februar 2019 mit dieser Thematik und beschloss eine Neukonzeption für den Friedhof in Oberrodach. Beauftragt wurde hiermit neben der Verwaltung auch die Landschaftsarchitekten Droll & Lauenstein.

Ziel dieser Neukonzeption soll sein:

  • Umgestaltung des Friedhofes in Oberrodach mit Schaffung eines Wegekonzepts
  • Vorschläge für Urnenbestattungen in anonymer sowie halbanonymer Form
  • Verbesserung der Einbindungen in die Landschaft

Nachdem Vermessungen und erste Planungsentwürfe vorliegen sind nun alle unsere Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde Marktrodach hierzu gefragt.

 

Vorankündigung – Tragen Sie sich den Termin ein

Wir laden Sie daher bereits heute schon zu einer Bürgerversammlung zum Thema „Bestattungswesen in Marktrodach – Neukonzeption des Friedhofes in Oberrodach“ am 5. September 2019 in der Rodachtalhalle ein. Beginn: 19.00 Uhr.

Hierzu sind alle Bürgerinnen und Bürger des Marktes Marktrodach eingeladen

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Norbert Gräbner                        Gemeindeverwaltung                Architekturbüro Droll & Lauenstein
Erster Bürgermeister                Markt Marktrodach