Großvichtach freut sich über Dorfgemeinschaftshaus

 

Am Wochenende feierten die Großvichtacher die Fertigstellung ihres neuen Dorfgemeinschaftshauses. Dem offiziellen Festakt am Freitagabend schloss sich ein „Einweihungs“-Dorffest am Samstag an.

Großvichtach- Ein beleuchtetes Dorfgemeinschaftshaus und davor ein – ebenfalls farbig angestrahlter – Dorfteich: Vom neuen Großvichtacher Ortsmittelpunkt geht gerade in den Abendstunden eine nahezu mediterrane Atmosphäre aus. Die Freude und der Stolz über den so gelungenen neuen Treffpunkt standen dann auch der Bevölkerung bei den Feierlichkeiten am Wochenende förmlich ins Gesicht geschrieben.

„Das ist ein Erfolg, auf den wir alle sehr stolz sein dürfen“, würdigte Bürgermeister Norbert Gräbner die gelungene Maßnahme, als er am Freitag zur offiziellen Übergabe der „einfachen Dorferneuerung“ zahlreiche Verantwortliche, Anlieger und weitere Ehrengäste begrüßen konnte. Wolfgang Kießling vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Oberfranken habe ihm damals den Tipp mit der einfachen Dorferneuerung gegeben. Neben dem zu dominanten Kriegerdenkmal, habe vor allem Lage und Aussehen des Löschwasserbeckens eine Platz-Neugestaltung erforderlich gemacht. Eigentlicher Start des Verfahrens sei der einstimmige Marktgemeinderats-Beschluss in der Sitzung vom 24. Februar 2015 gewesen.

„Danach entwickelte sich alles sehr schnell und verlief sehr positiv“, lobte der Rathauschef das Engagement der Großvichtacher für die Gestaltung ihres Ortskerns. Ein Arbeitskreis wurde gegründet, das Grundseminar in Klosterlangheim besucht und dessen Erkenntnisse aufgenommen. Schnell habe sich der Wunsch nach einer Begegnungsstätte herauskristallisiert, was umfangreichen Grunderwerb erforderlich gemacht habe. Dank gelte hier Sonja Böhner. Das mit der Planung beauftragte Ing. Büro HTS erarbeitete insbesondere die Maßnahmen „Dorfgemeinschaftshaus und Dorfplatz“ mit Gesamtkosten von 567.500 €, wovon 532.729 € als zuwendungsfähig anerkannt wurden. Der entsprechende Zuwendungsbescheid des ALE mit einer Gesamtförderung von 459.356,35 € ging im Dezember 2016 ein.

Über das Fördergebiet der Dorferneuerung hinaus, sanierte der Markt noch ein Stück Straße auf eigene Kosten. Der Oberflächenkanal wurde ebenso erneuert wie die Leitungsnetze seitens der Träger von Versorgungleitungen. Gräbners Dank galt allen Anliegern, die – in Abstimmung zur öffentlichen Maßnahme – ihre Einfahrten pflasterten oder Haus und Fassade mit neuem Outfit versahen. Ein großes Lob zollte er der Dorfgemeinschaft beziehungswiese dem Arbeitskreis mit seinem Vorsitzenden Gemeinderat Tobias Ernst. Den bauausführenden Firmen dankte er für die fachkompetente Ausführung. Größten Respekt zollte er Bauamtsleiterin Katja Wich, die diese komplizierte Baustelle mit Bravour gemeistert habe. „Besonders freut mich, wie das Dorfgemeinschaftshaus bereits mit Leben erfüllt wurde. Es ist jetzt schon zu einem Treffpunkt geworden und wird durch die Großvichtacher selbst hervorragend betreut“, würdigte er.

„Sie können stolz auf das gemeinsam erzielte Ergebnis sein“, bekundete Anton Hepple, Leiter des ALE Oberfranken. Sicher zeigte sich der leitende Baudirektor, dass man die Notwendigkeit von Dorferneuerungsmaßnahmen nicht auf sanierte Straßen und ausbezahlte Zuschüsse reduzieren dürfe. „Für eine funktionierende Dorfgemeinschaft braucht es mehr als Fördermittel – nämlich Gemeinschaftsgeist so wie hier in Großvichtach“, appellierte er. Sein Kollege Werner Bauer schloss sich dem an. Hervorzuheben sei, so der Projektbegleiter, die vorbildliche Tätigkeit des Arbeitskreises um Tobias Ernst in Verbindung mit dem Planungsbüro HTS und die Öffentlichkeitsarbeit von Katja Wich. Selten habe er eine einfache Dorferneuerung begleitet, die in der Planungs- und Ausführungsphase so zielorientiert durchgeführt worden sei.

„Man sieht, was gelingen kann, wenn es alle wollen“, betonte stellvertretender Landrat  Gerhard Wunder, der namens des Landkreises zum Gemeinschaftswerk gratulierte. Damit habe man einen Beitrag für nächste Generationen geleistet. Dem Freistaat dankte er für die Zur-Verfügung-Stellung der Mittel. Die zeitlichen Abläufe rief Thomas Kleylein vom Büro HTS in Erinnerung. Eine Vielzahl von Maßnahmen mit vielen auch kleinen Details habe besprochen und umgesetzt werden müssen. Bei alledem sei immer der Arbeitskreis eingebunden gewesen, der zudem auch oftmals selbst Hand angelegt habe. Dies bestätigte Tobias Ernst, der von 330 ehrenamtlichen Arbeitsstunden – teilweise bis in die Nacht hinein – berichtete. Bei gemeinsamen Treffen habe man verschiedene Themen besprochen. Hierzu zählte insbesondre auch, dass Großvichtach – als einziger Ort in der Marktgemeinde – kein eigenes Wappen gehabt habe. Mittlerweile habe man mit einem Wappenkundler ein wunderbares Ortslogo in Form eines Wappens geschaffen, das auch auf der Außenseite des Dorfgemeinschaftshauses verewigt wurde. Nachdem es in Großvichtach kein Wirtshaus mehr gegeben habe, habe sich schnell der Wunsch nach einem gemeinsamen Treffpunkt herauskristallisiert. „Uns wurde ein historisches Geschenk gemacht. Gemeinsam haben wir viel erreicht und gemeinsam werden wir noch viel erreichen“, zeigte er sich sicher.

Mit sorgsam ausgewählten Worten erbaten Pfarrer Matthias Rückert und Kaplan Andreas Stahl den Segen Gottes für den neu geschaffenen Ortsmittelpunkt. Dieser trage, so Rückert, der Sehnsucht und dem Wunsch der Menschen Rechnung, nicht nur vor der Glotze abzuhängen oder ins Wischkästla zu schauen, sondern miteinander zu sprechen und zu feiern. Abschließend appellierte er: „Trefft euch hier auch zum Frühschoppen, aber erst nach der Kirche“.

Am Samstag feierte die gesamte Bevölkerung ein buntes „Einweihungs“-Dorffest, bevor mit einem Weißwurst-Frühschoppen am Sonntag die Feierlichkeiten ausklangen. Für die stimmungsvolle musikalische Umrahmung sorgte am Freitag der Musikverein Zeyern sowie am Samstag der Musikverein Seibelsdorf. hs